„Du hast mich aus der Truhe befreit, daher möchte ich dir auch gerne helfen. Hab’ keine Angst und warte einen Moment“, hallte die Stimme des Geistes, während die Lichtpünktchen bereits in Form eines langen Schweifs durch die Höhle schossen und in einem Loch in der Höhlenwand verschwanden.

Nun war es vollkommen dunkel um Markus herum, der auf der Truhe saß und dem „Plitsch, Platsch, - , Plitsch“ lauschte. Bitte, Piratengeist, lass mich hier nicht so lange alleine! dachte er ängstlich.

„Sssssst“ machte es, der Schweif kam herangesaust, und die Lichtpünktchen ordneten sich wieder zu den Umrissen des Piraten. „Da bin ich doch schon wieder, keine Sorge!“, rief er. „Ich habe überall nachgesehen, es gibt einen einzigen Ausgang aus der Höhle, den du nehmen kannst. Ich führe dich dorthin. Aber zuerst öffne bitte die Truhe.“

Markus tat wie ihm geheißen – und blickte auf funkelnde Kelche, Kronen und Schmuck, gebettet in hunderte große Goldmünzen mit seltsamen Zeichen.

„Meine Truhe werde ich ja nun wohl verlassen, und da ich den Schatz nicht mitnehmen kann, möchte ich dass du ihn bekommst! Es sind alles wertvolle Dinge, die einst einem mächtigen König eines fernen Landes gehörten.“

„Oooh“, rief Markus und ließ die Goldmünzen durch seine Finger rinnen.

„Ich danke dir“, sagte er und wollte den Piratengeist drücken – aber seine Arme griffen ins Leere und er wirbelte nur die Lichtpünktchen durcheinander.

Der Geist lachte: „Nun lass uns gehen“, sagte er. Markus nahm eine goldene mit Edelsteinen besetzte Krone mit. „Alles andere muss ich zunächst hier lassen. So viel kann ich unmöglich tragen!“, meinte er und folgte dem Geist, der als leuchtende Wolke vor ihm schwebte und den Weg wies.

Der Weg führte durch schmale Gänge, und an einer Stelle musste Markus sogar auf allen Vieren krabbeln.

Die Krone aus dem Schatz war ihm viel zu groß. Daher stülpte er sie sich über seinen Kopf, sodass sie nun um seinen Hals hing.

Plötzlich vernahm er das Plätschern von Wellen. Mehr und mehr klang es wie die tosenden und gurgelnden Geräusche, die von Wellen zu hören sind, die gegen eine Felsküste klatschen.

Die beiden gelangten in eine kleine Bucht in einer großen Höhle unter den Klippen. Markus dachte gleich an Pedros Geschichten.

„Du hast Recht“, sagte der Geist, „was der alte Pedro erzählt, ist lange her, aber es ist wahr: Hier haben sich die Piraten damals versteckt gehalten.“ - „Aber im Gegensatz zu den Piraten habe ich kein Boot“, stellte Markus traurig fest. „Es tut mir Leid, aber weiter kann ich dich nicht führen. Ich weiß jedoch, dass du den Weg finden wirst! Folge einfach deiner Eingebung!“

Markus hatte keine Ahnung was der Geist meinen könnte, aber bislang hatte er ihn nicht enttäuscht.

„Bitte wünsche mich jetzt in die Geisterbahn, die du mir gezeigt hast!“, sagte der Geist. Markus verabschiedete sich von ihm: „Mach es gut – und lass dich nicht wieder einsperren! Vielleicht kann ich dich ja mal besuchen kommen, wenn ich hier wieder raus bin!“ - „Das wär’ schön. Und jetzt musst du die Augen schließen und mir nachsprechen:

 

Schiffsgeist vom Piratenschatz

mach jetzt einen großen Satz

im Zauberland nun komme an

in der großen Geisterbahn“

 


Kaum hatte Markus den Vers wiederholt, löste sich die Form des Piratengeistes auf, und die vielen Lichtpünktchen wirbelten in Form einer großen Spirale und verflüchtigten sich unter der Höhlendecke.