Große Beratung

Die beiden Jungen schlichen die Treppe hinunter und gingen zu den anderen. „Da seid ihr ja! Habt ihr schön gespielt?“, fragte Juliens Mutter. „Klar, Mama. Dürfen wir rausgehen?“ - „Aber ja doch! Fragt die anderen, ob sie mitkommen möchten!“

Und schon rannte die ganze Horde nach draußen.

„Kommt mit!“, rief Mario, „wir müssen etwas besprechen.“ Neugierig folgten ihm die anderen Kinder hinter das Haus.

„Leute, es gibt da ein Kind, das unsere Hilfe braucht‘, begann Julien. „Ääh, allerdings ist es kein normales Kind..“ – „Sondern?“, fragte Alina. „Tja, wie soll ich sagen, es ist ein Gespenst, das hier wohnt.“ Julien und Mario erklärten den anderen Kindern von ihrer Begegnung mit Bu-Hu. Die Kinder sahen die beiden ungläubig an: „Ihr wollt uns eine schöne Halloween-Geschichte verkaufen!“, meinte Björn.

In diesem Moment schwebte Bu-Hu herbei. Im Dunkeln ging ein seltsames Leuchten von ihm aus.

„Wwas ist ddas?“, fragte Björn verunsichert. „Das Gespenst, das siehst du doch!“, meinte Alina trocken. Worauf Chantal vorsichtig bemerkte „Aber es gibt doch k-keine Gespenster, oder?“

„Darf ich euch nun Bu-Hu vorstellen?“ Mario stand nun direkt neben dem Gespensterkind. „Bu-Hu lebt schon ganz lange hier.“ - „Oh ja, gaaaanz lange“, wiederholte Bu-Hu. Mario fuhr fort: „Das wusste nur keiner, weil die Erwachsenen ihn nicht sehen können, und er immer nur nachts spukt, wenn wir schon zu Hause sind!“

Bu-Hu hatte sich mittlerweile auf der Bank niedergelassen. „Wir möchten Bu-Hu helfen“, erklärte nun Julien. „Bu-Hu ist so traurig, weil niemand an ihn glaubt.“

Langsam rückten die Kinder näher. Bu-Hu strahlte nun ganz hell. An seinem glücklichen Gesichtsausdruck war abzulesen, wie sehr er sich über die Gesellschaft der Kinder freute.

„Erst einmal müssen wir überlegen, wie Bu-Hu in Ruhe seine Streiche machen kann!“, meinte Mario. „Das geht nur dann, wenn die Erwachsenen das gut finden, was er macht! Oder es wenigstens verstehen.“

„Ja, Mario, aber dazu müssen sie Bu-Hu sehen können!“, erinnerte Nils. - „Wir können doch von Bu-Hu erzählen!“, sagte Björn. Worauf Nils fragte: „Und du denkst, dann glaubt uns jemand?“

„Lasst es uns probieren. Wir sollten versuchen Rainer zu überzeugen“ überlegte Alina.- „Stimmt!“, meinte Mario, „er könnte uns glauben!“ - „Das wäre schön“, meinte Alina.

„Wie wäre es, wenn Bu-Hu mit dem Boot vor das Inselschlösschen rudert? Stellt euch vor wie seltsam das für Rainer sein muss, er kann nur die Ruder sehen, aber nicht Bu-Hu. Da dies draußen auf dem Wasser ist, kann er auch nicht glauben dies sei ein Trick.“

„Feiiiin wäre das!“, freute sich Bu-Hu.

„Am Besten reden wir morgen erst einmal mit Rainer, dann ist Samstag und wir dürfen lange aufbleiben, was meint ihr?“ Die Kinder nickten zustimmend.

„Okay, Bu-Hu, versprich uns, dass du dann auf uns wartest!“, meinte Mario.

Alle waren gespannt, was der morgige Tag bringen würde. Zurück bei den Eltern fiel es ihnen schwer, sich nichts anmerken zu lassen, und keines der Kinder protestierte, als es nach Hause ging.

Ein kaputtes Fahrrad

Der Samstag verging scheinbar endlos langsam. „Endlich!“, sagte Julien, als Mario im Wald durch die Toreinfahrt vor Juliens Zuhause radelte. Julien stand schon neben seinem Fahrrad, den Helm in der Hand. „Tschüß, Mama, wir sind am Schlösschen!“, rief er noch ins Haus, und schon fuhren die beiden los.

Am Inselschlösschen wurden sie bereits von den anderen Kindern erwartet. „Wartet am besten hier!“, meinte Mario. „Ich hole Rainer hierher, dann kann kein anderer zuhören!“ Er stellte sein Fahrrad ab und ging ins Lokal.

„Hallo Mario!“, rief Rainer. „Na – alles klar?“ Mario wusste nicht so recht wie er anfangen sollte. „Ja schon, nein nicht ganz. Kannst du mir mal helfen?“

Rainer legte die Hand auf die Schulter des Jungen. „Ja klar, was hast du denn auf dem Herzen?“ Mario zog Rainer am Ärmel zur Tür: „Äh, an meinem Fahrrad ist was nicht in Ordnung“, schwindelte er. „Ja, Mario, ich komme auch mit, ohne dass du mir den Ärmel ausreißt!“, lachte Rainer und folgte Mario nach draußen.

„Hallo Kinder, ihr seid ja auch hier!“, sagte Rainer. „Wo liegt denn das Problem?“

„Na ja,...“ Mario trat von einem Fuß auf den anderen, „es ist weniger das Fahrrad. Wir, äh, wir möchten dir jemanden vorstellen.“

„Ja und?“, fragte Rainer. „Du wirst uns bestimmt nicht glauben“, begann Julien zögerlich. „Na, du kannst beruhigt mir überlassen, was ich glaube!“, erwiderte Rainer, „aber nun rückt endlich mit der Sprache raus: Worum geht es denn?“ - „Du musst uns aber wirklich erst zuhören!“ Mario sah Rainer fast flehend an. „Es geht um jemanden, den du nicht sehen kannst.“

„Aha“, sagte Rainer, „und woher kennt ihr dann diesen jemand?“

„Nur wir Kinder können ihn sehen“, antwortete Julien aufgeregt. „Es ist ein Geist!“ - „Ja!“, rief Mario, „Was meinst du, wer deine Gespenster-Pommes gemacht hat!“

Rainer lachte. „Und weshalb soll ich euch nun die Geschichte mit eurem unsichtbaren Gespenst abnehmen? Leute, es gibt keine Geister!“

 

„Bitte, Rainer, du musst uns glauben!“, bat Alina mit flehendem Blick. „Wir sollten Bu-Hu suchen“, schlug Julien vor.