Halloween

Der Winter kam, und es wurde ruhiger am Hariksee. Ein paar Leute machten mit ihren Hunden eine Runde um den See, aber die meisten Gäste gingen bei dem kalten, feuchten Wetter gleich in das Restaurant.

Bu-Hu hatte immer etwas zu tun, jeden Tag hatten er oder die Kinder Ideen für neue Späße. 

Freitags trafen sich die Kinder nun häufig mit ihren Eltern im Inselschlösschen. Sie ließen sich von Bu-Hu erzählen, was Spannendes passiert war oder spielten ‚Wer fängt den Geist’. Da niemand Bu-Hu fangen konnte, gab es bei diesem Spiel zwar nie einen Gewinner, aber massig Spaß.

So verging die Monate sehr schnell.

Endlich war wieder Halloween. Mario war wieder gruselig geschminkt, wie ein Vampir, dem Blut über die Stirn läuft.

Eine ganze Horde Horror-Kinder zog so durch Niederkrüchten und klingelte an den Haustüren: „Gebt uns was zu schlecken, sonst werden wir euch necken!“, oder „gebt Süßes oder es gibt Saures!“, riefen sie.

Als es schon dunkel war und die Taschen voller Süßigkeiten waren, liefen sie zum Inselschlösschen, wo die Eltern schon fröhlich zusammen saßen.

Mario und Julien huschten kichernd über die hölzerne Treppe in die Dachstube, wo der Schlüssel von außen steckte.

Hier schwebte dann schon Bu-Hu vergnügt durch die Luft.


„Feiiiin!“, rief er „Alles wie damals!“ - „Nur dass du nicht so traurig aussiehst!“, bemerkte Julien. „Und du strahlst auch viel heller!“, meinte Mario, „Komm mit, die anderen warten schon auf uns!“

Vergnügt gingen sie in den Raum im Schlossturm, der für besondere Anlässe reserviert war. Rainer hatte ihn extra für die Kinder reserviert.

Hier saß die ganze bunte Schar an einem großen Tisch zusammen. Auf ihren Tellern türmten sich Gespenster-Pommes, und extra für diesen Tag hat Rainer ihnen grüne Geister-Limo gebracht. Obwohl sie die Geschichte alle gut kannten, erzählten sie sich fröhlich, wie es an dem Tag war, an dem sie Bu-Hu kennen lernten.

„Und wisst ihr noch, wie blass Björn wurde, als er Bu-Hu über der Bank schweben sah!“, rief Tobias. „Tobi, aber du hattest auch ganz weiche Knie und wärst noch rückwärts in den See gestolpert, wenn ich dich nicht festgehalten hätte!“, stellte Nils fest. „Hmmpf!“, Alina verschluckte sich fast an ihrer Limo, „ich glaub du hast nicht ihn festgehalten, sondern dich vor Angst an ihn geklammert!“ Und so überlegten die Kinder lautstark, wer bei dieser ersten unheimlichen Begegnung die meiste Angst gehabt hatte. „Hört auf!“, rief Bu-Hu, „ich furchtloses Gespenst hatte die meiste Angst!“ -  „Aber wieso denn, Bu-Hu?“, fragte Julien erstaunt. –  „Na, dass ihr vor mir weglaufen könntet!“ - „Das finde ich aber stark von dir“, meinte Mario, „dass du einfach so sagst, du hattest Angst!?“ - „Echt klasse“, fügte Alina hinzu. „Das ist wirklich stark, das zuzugeben!“

In diesem Moment kam Rainer in den Raum. „Na, alles klar bei euch?“, fragte er fröhlich. „Kinder, ich habe mir noch einen ganz besonders gruseligen Nachtisch für euch ausgedacht, bitteschön!“

Lächelnd sah er zu, wie sich die Kinder um die kleinen, bunt verzierten Schälchen mit Vanillecreme rissen. „Nein, Bu-Hu, ärgere mich nicht!“ Und: „Du kannst das doch sowieso nicht essen!“, hörte er die Kinder rufen.

„Eigentlich“, sagte er leise zu sich selbst, „eigentlich müsste ich diese Geschichte aufschreiben, das ist doch zu schön!“

 

Und überhaupt:

Vermutlich wird niemand daran zweifeln, dass diese Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht!

 

Oder gibt es doch noch jemanden, der nicht an dieses nette Gespenst glaubt? Dem kann ich nur empfehlen, sich an die Zeit als Kind zurückzuerinnern, in der er Geister noch sehen konnte.........